ERSTER BRIEF DES PETRUS
Der Apostel Petrus schreibt seinen ersten Brief an die Gemeinden in der Diaspora in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien, alles Gegenden in der römischen Provinz Kleinasien, der heutigen Türkei. Höchstwahrscheinlich schreibt er von Rom (1. Pet 5,13), ungefähr um AD 64, in einer Zeit, als die Gemeinden schon einige Schwierigkeiten und Anfechtungen erlitten haben, wenn die grosse und schwere Christenverfolgung durch Kaiser Nero, der auch Petrus zum Opfer fallen wird, noch nicht begonnen hat.
Weder aus dem ersten Petrusbrief noch aus der Apostelgeschichte wissen wir Details, welcher Art von Anfechtung und Schwierigkeiten die Gemeinden ausgesetzt waren, aber es lässt sich in Anlehnung an andere Teile des Neuen Testamentes annehmen, dass es sich um jüdischen Druck auf die Gemeinden, um Aufwiegelung örtlichen Behörden und um Ausgrenzung der Christen auf Grund ihres neuen, unterschiedlichen Lebensstil handelte. In den Gemeinden fanden sich auch viele gläubige Sklaven, die oft von ihren Besitzern schikaniert wurden.
Petrus erinnert die Leser an die unsichtbare Wirklichkeit, an die grosse Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, an der sie als Erben teilhaben (1 Pet 3,7). Er lenkt ihre Augen auf Jesus, der ihre Erlösung erwirkt hat und ihnen gezeigt hat, wie man ein Leben mit Leiden meistern und als Gott gegebene Herausforderung sehen kann (1.Pet 2,21-25). Er will, dass die Leser sehen, wie sie durch Leiden die Möglichkeit haben, einen Jesus ähnlichen Charakter und Lebensstil zu erlernen.
Er versichert die Leser, dass Leiden zu einem normalen Glaubensleben gehört (1.Pet 4,12-13). Leiden bedeute nicht, dass Gott unzufrieden sei, es ist keine Bestrafung für irgendwelche Sünden und kein Zeichen, dass Gott irgendwie die Kontrolle verloren hat. Vielmehr – genauso wie Leiden ein normaler und fester Bestandteil von Jesu Leben war – ist es das auch für das Leben der Gläubigen.
Petrus fordert seine Leser dazu auf, sich nicht als Opfer zu sehen, sondern als Auserwählte, als königliche Priester mit einer Berufung und einem kraftvollen Zeugnis (1.Pet 2,9). Ihre gute Einstellung im Leiden ist ein effektives Zeugnis, das nicht ignoriert werden kann. Wenn sie – wie Jesus – demütig, mit Selbstbeherrschung und nicht rachsüchtig reagieren, sondern vielmehr versuchen ihren Unterdrückern zu dienen und sie zu segnen, wird ihr Handeln lauter sprechen als viele Worte. Er fordert sie auch heraus, ihre Anforderungen an sich selbst wegen der Tatsache, dass die leiden, nicht zu senken und Leiden nicht als Entschuldigung für einen niedrigeren Standard oder als Entschldigung zu benützen. Vielmehr fordert Petrus sie heraus zur Ehre Jesu einige heilige Lebensart vorzuleben (1.Pet 1,13-16). Er warnt sie, dass diejenigen, die selbstverschuldet Schwierigkeiten erleiden, Gott nicht ehren, sondern dass nur diejenigen, die sich gut verhalten aber trotzdem leiden ein leuchtendes, starkes Zeugnis für die Welt sind (1.Pet 2,18-20).
Petrus ermutigt die Leiter darin ein Vorbild zu sein, dass sie sich gegenseitig annehmen und füreinander sorgen, um so ein Umfeld der brüderlichen Unterstützung zu schaffen, was besonders in Zeiten der Verfolgung sehr nötig ist, da die Gläubigen oft nur noch die Gemeinde als Familie haben (1.Pet 5,1-5). Petrus lenkt ihre Aufmerksamkeit auf den Gott aller Güte, der sie nach einer «kurzen Zeit des Leidens» in eine «ewige Herrlichkeit in Christus» berufen hat. Petrus versichert ihnen, dass es Gott selbst ist, der sie unterstützt, stärkt und wiederherstellt (1.Pet 5,11).
Kommt.
Kommt.