2 JOHANNES
Der Briefschreiber nennt sich «der Älteste» und schreibt mit grosser Autorität (2.Joh 1), was auf Johannes hindeutet, den einzigen noch lebenden Apostel, der als einziger von den Zwölfen recht alt wurde. Auch die Kirchentradition hält Johannes für den Autoren und es gibt wichtige Parallelen zu den andern Schriften, die Johannes verfasst hat: dem Johannes-Evangelium, der Offenbarung und den ersten und dritten Johannesbrief.
Johannes lebte nach der Zerstörung von Jerusalem in AD 70 in Ephesus, der Hautstadt der römischen Provinz Asien im Gebiet Kleinasien, der heutigen Türkei. Er lebte bis etwa AD 98 und war, als letzter noch lebender Apostel, eine Säule und Anker der Kirche, eine Person von Autorität und Bescheidenheit, der sich einfach «der Älteste» nennen konnte. Er bereiste und beaufsichtigte wahrscheinlich die Gemeindegründungen und das Gemeindewachstum in ganz Kleinasien.
Er schreibt einen warmherzigen Brief an die «erwählte Frau / Herrin und ihre Kinder», ein poetischer Ausdruck für eine bestimmte Gemeinde (2.Joh 13). Johannes kennt diese Gemeinde, er ist auch informiert, was dort gerade geschehen ist und schreibt diesen Brief für ihren zukünftigen Schutz.
Diese Gemeinde hatte sich durch ihre Gastfreundschaft unwissentlich einen falschen Lehrer unterhalten, der sie besuchte. Johannes lobt die Gemeinde für ihr offenes Haus für reisende Lehrer, ermahnt sie aber vorsichtig zu sein und zu unterscheiden, wen sie beherbergen und auf die Gemeinde Einfluss nehmen lassen und wen nicht.
Johannes gibt ihnen die Mindestvoraussetzung für einen Lehrer an: Er muss lehren, dass Jesus im Fleisch gekommen ist (2.Joh 7). Das zeigt, dass gnostische Lehren die Gemeinde plagten, denn diese lehrten, dass Gott, als reiner Geist, sich niemals verunreinigen würde, indem er auf diese Welt kommt. Sie glaubten also nicht, dass Jesus als wirklicher Mensch auf diese Erde kam, sondern glaubten, dass Jesus als Geist vorübergehend körperliche Gestalt annahm, oder dass Jesus als gewöhnlicher Mensch bei der Taufe von einem göttlichen Geist «besessen» wurde. Johannes macht klar, dass man nicht Gott haben kann ohne auch Jesus anzunehmen: «Wer nicht bei der Lehre von dem Mensch gewordenen Christus bleibt, sondern darüber hinausgeht, der lebt nicht in der Verbindung mit Gott. Wer hingegen bei dieser Lehre bleibt, ist sowohl mit dem Vater als auch mit dem Sohn verbunden» (2.Joh 9).
Johannes bekräftigt in diesem Brief, dass die Gläubigen die Wahrheit kennen, daran festhalten und auch weiterhin darin leben sollen. Falsche Lehren sind nicht harmlos und dürfen nicht toleriert werden. Deshalb diese Aufforderung: «Wenn also jemand zu euch kommt, der etwas anderes verkündet als diese Lehre, dann nehmt ihn nicht bei euch auf und heisst ihn nicht willkommen! Denn wer ihn willkommen heisst, macht sich mitschuldig an seinem verwerflichen Tun» (2.Joh 10-11). Er betont auch, dass sich die Wahrheit in Taten, die Liebe zeigen, beweisen muss: Nur diejenigen, die die Wahrheit kennen und ihr gehorchen, leben ein Leben in Liebe und werden die Wahrheit wirklich erkennen und in ihr bleiben.
Kommt.
Kommt.