2. MOSE
In seinem zweiten Buch, Exodus, beschreibt Mose die Befreiung des Volkes Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten und wie es am Sinai zu Gottes Volk wurde.
Moses schreibt Exodus, das zweite seiner fünf Bücher, wahrscheinlich während der vierzigjährigen Wüstenwanderung des Volkes Israels. In allen fünf Büchern, welche eine Kombination von Geschichtsschreibung und Gesetz Gottes sind, ist immer wieder erwähnt, dass Moses «alles aufgeschrieben hat». Die späteren Schriften der Bibel, sowohl Altes wie Neues Testament und auch Jesus selbst beziehen sich immer wieder auf die Bücher Mose, akzeptieren also Moses als deren Autor.
Die Wichtigkeit von Exodus kann kaum überbewertet werden, da dieses Buch aufzeigt, wie Gott sein Volk aus der Gefangenschaft befreit und zu einem eigentlichen Volk macht. Exodus ist der Befreiungsepos Israels, seine Geburt als Nation. Gott offenbart sich als der Allmächtige, der weit über der damaligen Weltmacht Ägypten steht, als ein Gott, der kein Seinesgleichen hat. Gott ist der, der für sein unterdrücktes Volk sorgt, ein Gott der hört und sieht und sich für die Unterdrückten einsetzt. Gott offenbart sich nicht nur dem Volk Israel sondern auch den Menschen von Ägypten, den Anführer, dem Pharao und nicht zuletzt den umliegenden Völkern (2.Mose 15,14-16; Jos 2,9-11).
Pharao, wenn mit einer wachsenden Minderheit konfrontiert, kann sie entweder als vollwertige Bewohner seines Landes akzeptieren und in Frieden leben lassen oder sie wegziehen lassen. Beide Entscheidungen wären an sich in Ordnung, aber was Pharao macht, – nicht leben lassen und nicht wegziehen lassen – ist Sünde (2.Mose 1, 6-8). Als Moses Freiheit für Israel verlangt, weigert sich Pharao und vergrössert stattdessen die Arbeitsbelastung der Sklaven (2.Mose 5,6-9).
Gott beginnt Ägypten mit verschiedenen Plagen zu schlagen. Moses kündet jede einzelne Plage an, was Pharao die Gelegenheit gibt, nachzugeben. Mose zeigt auch durch die spezifische Ankündigung, manchmal mit Uhryzeit, dass diese Plagen kein Zufall sind. Der Grad von Zerstörung, die die Plagen anrichten, nimmt kontinuierlich zu: Die ersten paar Plagen sind eigentlich eher «Unannehmlichkeiten» Plagen, aber dann werden die Plagen immer ernster, zerstörerischer und beängstigender. Die Art der Plagen richten sich gegen die Götter des Landes, stellt diese bloss und zeigt dass diese unfähig sind, sich oder ihre Anbeter zu schützen. Zuerst betreffen die Plagen alle Bewohner, dann nur die Ägypter und nicht die Israeliten und dann trifft es nur solche Ägypter, die Gottes Wort nicht ernst nehmen (2.Mose 9,19-21). Am Schluss trifft es alle, die Gott nicht gehorchen, ob Israeliten oder Ägypter (2.Mose 12,23).
Pharao verhärtet sein Herz mehr und mehr. Obwohl die Hinweise überwältigend sind, weigert er sich immer wieder Gottes Hand anzuerkennen bis er den Zeitpunkt verpasst, noch umzukehren. In den letzten Plagen verhärtet dass Gott selber sein Herz, was ihn noch weiter in die selbstgewählte Gottferne treibt.
Nach der verheerenden zehnten Plage, die alle Erstgeborenen tötet, was Pharaos ursprüngliche Anordnung des Pharaos, dass alle männlichen Neugeborenen der Israeliten getötet werden sollen spiegelt (2.Mose 1,22), befielt dann Pharao den Israeliten das Land zu verlassen. Doch wenig später bereut er seinen Entschluss schon wieder und sendet seine Elitearmee hinter den Israeliten her. In einem atemberaubenden Wunder teilt Gott das rote Meer, lässt sein Volk durchziehen und zerstört dann die ganze ägyptische Reitermacht.
Gottes Gegenwart, einer Wolke bei Tag und Feuersäule bei Nacht, leitet Israel an und so führt Moses das Volk zum Berg Sinai, wo Gott sich mit ihnen trifft. Gott bietet ihnen an, sein Bundesvolk zu sein, ein vorbildliches, attraktives, priesterliches Volk, dass den umgebenden Völkern etwas von Gott offenbaren soll (2.Mose 19,4-6). Israel akzeptiert den angebotenen Bund, fürchtet sich aber vor Gottes sichtbarer Gegenwart (2.Mose 20,18-19). Sie willigen ein, das Gesetz, das Gott ihnen gibt zu halten (die 10 Gebote und weiteres Zivilrecht, 2.Mose 20-24) und Moses schreibt alles für die kommenden Generationen nieder.
Leider geht es aber nicht lange, bevor Israel den Bund mit Gott bricht. Obwohl sie jeden Tag das Manna bekommen und Gottes Gegenwart in der Wolken oder Feuersäule vor Augen haben, machen sie sich, als Moses vierzig Tage abwesend ist, ein goldenes Kalb und erklären es zu ihrem Gott. Gott will ganz Israel zerstören, erlaubt Mose aber, für das Volk einzutreten und geht auf seine Fürbitte ein. Moses tritt dem Volk gegenüber, zerstört das Kalb und lässt die Hauptverantwortlichen umbringen. Er führt das Volk zur Umkehr und tritt immer wieder vor Gott für sie ein. Gott nimmt Israel noch einmal als sein Bundesvolk an.
Moses geht immer wieder auf den Berg Sinai um mit Gott in Gemeinschaft zu sein. Dort erhält er auch die genaue Anweisung ein Zelt der Begegnung zu bauen, die Stiftshütte, die zum geistlichen Zentrum Israels wird. Die Stiftshütte ist ein grossartiges Bild dafür, dass Gott bei den Menschen wohnen will, aber weil Gott absolut heilig ist, muss der Zugang zur Stiftshütte streng geregelt sein. Gott ist zwar nah, aber er ist heilig; Gott will Gemeinschaft mit den Menschen, aber sie sind sündhaft. Das Hingezogen Sein zu ihm ist gepaart mit heiliger Ehrfurcht vor ihm.
Israel baut das Zelt mit allem drum und dran genau nach den Vorschriften Gottes. Gott bestätigt seine Annahme Israels als sein Bundesvolk und die Annahme des neu gemachten Heiligtums indem er es mit seiner sichtbaren Gegenwart, in Form einer Wolkensäule, füllt.
Kommt.