DER DRITTE BRIEF DES JOHANNES
Der Briefschreiber nennt sich «der Älteste» und schreibt mit grosser Autorität (3.Joh 1), was auf Johannes hindeutet, den einzigen noch lebenden Apostel, der als einziger von den Zwölfen recht alt wurde. Auch die Kirchentradition hält Johannes für den Autoren und es gibt wichtige Parallelen zu den andern Schriften, die Johannes verfasst hat: dem Johannes-Evangelium, der Offenbarung und den ersten und dritten Johannesbrief.
Johannes lebte nach der Zerstörung von Jerusalem in AD 70 in Ephesus, der Hautstadt der römischen Provinz Asien im Gebiet Kleinasien, der heutigen Türkei. Er lebte bis etwa AD 98 und war, als letzter noch lebender Apostel, eine Säule und Anker der Kirche, eine Person von Autorität und Bescheidenheit, der sich einfach «der Älteste» nennen konnte. Er bereiste und beaufsichtigte wahrscheinlich die Gemeindegründungen und das Gemeindewachstum in ganz Kleinasien.
Sein Adressat ist ein sonst unbekannter Gaius, den er für seine Treue zur Wahrheit (3.Joh 3) und für seine Gastfreundschaft gegenüber Gläubigen und Lehrern (3.Joh 5-8) lobt und ihn zu weiterm Wachstum anspornt.
Johannes erwähnt einen gewissen Demetrius und empfiehlt ihn Gaius, obwohl es nich ganz kar wird wieso er das tut. Vielleicht war Demetrius auch ein reisender Lehrer oder Gläubiger und Johannes stellt sicher, dass auch er bei Gaius willkommen ist.
Dann erwähnt Johannes auch einen Diotrephes und warnt Gaius vor ihm. Diotrephes ist ein Leiter, Pastor oder Ältester einer Gemeinde, der die Autorität von Johannes nicht akzeptiert und der Gemeinde einen Brief von Johannes vorenthält (3.Joh 9). Johannes beschreibt ihn als einer der sich gern ins Rampenlicht stellt und «der Erste sein möchte». Es scheint, dass Diotrephes versucht, die Gemeinde mehr und mehr zu isolieren, nicht nur durch das Vorenthalten des Briefes von Johannes, sondern auch indem er keine reisenden Gläubigen und Lehrer aufnimmt Nicht nur das, er schliesst sogar Gemeindeglieder von der Gemeinschaft aus, wenn sie reisende Lehrer beherbergen. Es scheint, dass Diotrephes die Gemeinde dominiert und unter seiner Kontrolle haben will.
Es ist nicht klar, vor was Johannes Gaius hier warnt. Vielleicht befinden sich Gaius und Diotrephes in zwei verschiedenen Gemeinden, die irgendwie miteinander zu tun haben, oder vielleicht erwartet Diotrephes von Gaius Gastfreundschaft, die er selber aber nicht erwidert.
Oder, falls Gaius und Diotrephes Teil der gleichen Gemeinde sind, will Johannes, dass Gaius weiss, dass ein Brief an die Gemeinde geschrieben worden ist, der aber unter Verschluss gehalten wird. Vielleicht möchte er, dass Gaius weiterhin, trotz dem Druck von Diotrephes, reisende Gläubige bei sich aufnimmt, vor allem Lehrer, die auf die Missstände in der Gemeinde aufmerksam machen könnten. Das wäre für Gaius eine recht schwierige Aufgabe; vielleicht will Johannes mit seinem Brief Gaius ermutigen und ihn in den Augen der Gemeinde legitimieren. Es scheint, dass sich Johannes Sorge über diese Gemeinde gemacht hatte, ihr einen Brief geschrieben hatte (der aber den Gemeindegliedern vorenthalten worden ist) und dass auch gute Leute, die Johannes geschickt hatte, nicht zur Gemeinde zugelassen worden sind.
Vielleicht ist Gaius das einzige Gemeindeglied, das Johannes noch erreichen kann, jetzt nachdem Diotrephes die Gemeinde so komplett von der grösseren Gemeinschaft abgeschnitten hat. Falls das der Fall ist, bittet Johannes Gaius, auf die Gemeinde so gut wie mögliche Einfluss zu nehmen bis Johannes selbst zu Besuche kommen kann (3.Joh 14).
Wie schon der zweite Brief ist auch dieser Brief ein Aufruf, an der Wahrheit festzuhalten und er Wahrheit gemäss zu handeln indem Liebe und Gastfreundschaft mit Weisheit praktiziert werden. Es scheint der Brief hat einen weiteren Aspekt, der Frage wie man einer schwierigen, kontrollierenden Person umgehen soll.
Kommt.
Kommt.