4. MOSE
Moses schreibt Numeri, das vierte seiner fünf Bücher, wahrscheinlich während der vierzigjährigen Wüstenwanderung des Volkes Israel. In allen fünf Büchern, welche eine Kombination von Geschichtsschreibung und Gesetz Gottes sind, ist immer wieder erwähnt, dass Moses «alles aufgeschrieben hat». Die späteren Schriften der Bibel, sowohl Altes wie Neues Testament und auch Jesus selbst beziehen sich immer wieder auf die Bücher Mose, akzeptieren also Moses als deren Autor.
Wie schon die vorhergehenden drei Bücher, ist auch das vierte existentiell wichtig für das Selbstverständnis Israels. Es beschreibt die Geschichte vom Wegzug von Sinai in Richtung verheissenes Land, die totale Verweigerung Israels das Land dann einzunehmen und die daraus erfolgende vierzigjährige Wüstenwanderung.
Das Buch beginnt, als Israel immer noch am Sinai die Zelte aufgeschlagen hat. Gott formt Israel weiter zu einem Volk, indem er Moses eine Musterung zum Militärdienst machen lässt, eine Lagerordnung ins Leben ruft, eine Marschordnung festlegt und noch weiteres Zivilgesetz gibt. Der Gott nimmt den Stamm Levi als «Ersatz» für den Erstgeborenen jeder Familie und givt ihnen genau umrissene Aufgaben und Verantwortlichkeiten betreffend der Stiftshütte. Ein Alarmsystem mit Trompeten wird eingesetzt. Israel ist willig und gehorcht den Instruktionen (4. Mose 1-10).
Als sich dann die Wolkensäule, die sichtbare Gegenwart Gottes, erhebt, macht sich Israel auf den Weg gegen Norden, in Richtung verheissenes Land.
Unterwegs zeigen sich dann aber Probleme (4. Mose 10-12). Israels mangelndes Vertrauen und konstantes Jammerns ermüden Mose und ärgern Gott. Die Israeliten lassen es zu, dass ihre Gedanken und Haltung je länger je mehr in Negativität, Unzufriedenheit und Unglauben sinken. Als sie dann endlich an der Südgrenze des verheissenen Landes stehen, haben sie jeglichen Blick auf Gottes Macht und Zusage verloren und schaffen es nicht, den nötigen Glauben und Mut zu erbringen: sie weigern sich schlicht, das Land einzunehmen.
Gott nimmt sie beim Wort und verhängt als Konsequenz ihrer Verweigerung das Urteil, dass sie das verheissene Land nicht betreten werden (wie sie es gewollt haben), dass sie stattdessen in der Wildnis sterben würden (wie sie reklamiert haben), und dass ihre Kinder (um dessen Leben sie gebangt haben) leben werden, und das erreichen werden, was ihre Väter und Mütter soeben verloren haben: die Einnahme des verheissenes Landes (4. Mose 13-14).
Das Buch erzählt nicht gerade viel über die vierzig Jahre der Wüstenwanderung, sondern fährt dann weiter, als die zweite Generation Israels aufgewachsen ist und Gott sie in Richtung verheissenes Land ziehen lässt, diesmal aber östlich des Jordans. Sie umgehen die Gebiete von Edom, Moab und Ammon, und erobern das Gebiet der Amoriter, das erste Stück Land, dass ihnen Gott versprochen hat. In der Folge verteilt Mose das eroberte Gebiet an drei der Stämme Israels, und so beginnen sich die Versprechen Gottes zu erfüllen (4. Mose 20-21,31-36).
Die zweite Generation Israels hat auch ihren Anteil an Problemen, vor allem als der Wahrsager Bileam, nachdem er nicht schafft, Israel zu verfluchen, sie stattdessen zu Ehebruch und Götzendienst verführt. Zuerst scheint es, er habe Erfolg, aber dann tut Israel Busse und Gott lässt sie in der Folge an den Midianitern Rache nehmen, die zusammen mit Moab die Drahtzieher hinter der Bileamgeschichte waren (4. Mose 22-25,31). Am Ende des vierten Buches Mose hat Israel östlich des Jordans sein Lager aufgeschlagen, bereit Kanaan zu erobern.
Kommt.