5. MOSE
Am Ende seines Lebens versammelt Moses die Zweite Generation von Israel, erinnert sie nochmals an das Gesetz und ihre bisherige Geschichte und ermahnt sie von Herzen sich ganz diesem Gott und dem Gesetz anzuvertrauen.
Moses schreibt Deuteronomium, das letzte seiner fünf Bücher, am Ende der vierzigjährigen Wüstenwanderung des Volkes Israel. In allen fünf Büchern, welche eine Kombination von Geschichtsschreibung und Gesetz Gottes sind, wird immer wieder erwähnt, dass Moses «alles aufgeschrieben hat». Die späteren Schriften der Bibel, sowohl Altes wie Neues Testament und auch Jesus selbst beziehen sich immer wieder auf die Bücher Mose, akzeptieren also Moses als deren Autor.
Wie die andern vier Bücher beinhaltet auch das fünfte Buch Grundlegendes: Es ist eine Zusammenfassung und Wiederholung des ganzen Gesetzes, eine Übersicht über Gottes bisherige Geschichte mit Israel, eine vertiefte Offenbarung des Wesens Gottes und eine eigentliche Einladung Gottes an die zweite Generation, mit Gott einen Bund zu schliessen. 5. Mose ist wie ein Angelpunkt: Die Wahl die Gott Israel hier vorlegt ist fundamental, und wie sich Israel zu jedem Zeitpunkt entscheidet, wird sich in ihrer ganzen Geschichte positiv und auch negativ niederschlagen, Israel wird nach diesem Gesetz beurteilt werden und die Propheten werden diese Botschaft in Erinnerung rufen.
Israels erste Generation (die den Auszug selbst miterlebt hatten) ist während der Wüstenwanderung weggestorben, die zweite Generation ist nun an der Reihe und hat schon erfolgreich im Vertrauen auf Gott die Amoriter östlich des Jordans besiegt. Das eroberte Gebiet wurde drei Stämmen Israels als Erbe gegeben, aufgeteilt nach Grösse und Bedarf. Israel lagert östlich des Jordans, gegenüber Jericho. Moses weiss, dass er bald sterben wird und versammelt das ganze Volk, um eine letzte Ansprache zu halten, die dazu gedacht ist, der zweiten Generation Israels eindringlich dazu zu verpflichten, den Bund mit Gott zu halten. Dieses Buch ist die Niederschrift jener letzten grossen Ansprache Moses.
Moses erinnert sie zuerst an das, was das Volk Israel bisher mit Gott erlebt hat: die Befreiung aus Ägypten, die Begegnung mit Gott am Sinai, das Empfangen des Gesetzes, die Jahre der Wüstenwanderung und jüngst die erfolgreiche Eroberung. Moses wiederholt wichtige Teile des Gesetzes, Gesetze die sich auf Familie, Wirtschaft, Gesundheit, Staat, Bildung, Kommunikation, Kunst und Religion beziehen.
Moses betont Gottes Zuverlässigkeit, seine Treue zu Israel, das er erwählt hat, nicht weil es gross, stark, folgsam oder sonst irgendwie besonders ist (5.Moses 7,7: 9,4), sondern nur weil Gott es so bestimmt hat. Gott liebt sie und möchte mit ihnen im Bund, in einer dauernden, vertrauensvollen Beziehung sein. Er will ihr Gott sein, und sie sollen sein Volk sein. Um aber einen Bund, eine Beziehung mit dem heiligen, alleinigen, ehrfurchtgebietenden Gott zu ermöglichen, muss sich Israel dazu verpflichten, Gott allein anzubeten und sein Gesetz zu halten. Wenn sie sich daran halten, wenn sie Gott und seinen Charakter zu ihrer Lebensgrundlage machen, wenn sie ihn lieben und sein lebenspendendes Gesetz halten, werden sie seinen Segen, Gesundheit, Frieden, Gerechtigkeit , Sicherheit und ein langes Leben im versprochenen Land bekommen.
Aber das Gegenteil trifft auch zu: Wenn sie den Bund brechen, wenn sie statt dem wahren Gott irgendwelche Götzen anbeten, wenn sie das Gesetz brechen und sich so verhalten, wie die Völker um sie herum, dann werden sie Sorgen, Mangel, Hungersnot, Armut, Krankheit, Konflikte, Ungerechtigkeit, Krieg, Tod und schlussendlich Verlust des verheissenen Landes auf sich ziehen.
Moses zeigt dem Volk Israel diese zwei Möglichkeiten und ermahnt sie eindringlich, Gott statt Götzen zu wählen, Gehorsam statt Rebellion, Leben statt Tod. Gott steht voll und ganz zu seinem Bund, Israels Antwort bestimmt den Ausgang.
Kommt.