Paulus schreibt diesen Brief an die Epheser aus seiner Halbgefangenschaft in Rom (Eph 1,3; Apg 28,30-31), zusammen mit den andern sogenannten „Briefe aus der Gefangenschaft“ (Philipper, Kolosser und Philemon).
Die Gemeinde in Ephesus wurde höchst wahrscheinlich durch Paulus Mitarbeiter Priscilla und Aquila ums Jahr AD 52 gegründet. Paulus trifft dann auf seiner dritten Missionsreise auch dazu und bleibt dann fast drei Jahre (AD 53-56, Apg 20,31). Ephesus wird für Paulus zum Missions-Stützpunkt, wo er ausgiebig unterrichtet und Mitarbeiter ausbildet, und wahrscheinlich auch zum Ausgangspunkt für Reisen in die benachbarte Umgebung (Apg 19,8-10).
Ephesus war eine grosse, wichtige Stadt und geistlich sehr herausfordernd: zügelloser griechischer Götzenkult, Okkultismus, Mysterien Glauben; die jüdische Bevölkerung und griechische Philosophie bedrängten die Gemeinde.
Paulus erinnert sie in einem sehr langen Satz (Eph 1,3-14!) daran, was Gott für erstaunliche Dinge für die Gläubigen in Jesus gemacht hat: In Jesus hat Er uns jeden geistlichen Segen gegeben, Er hat uns vor der Erschaffung der Welt für sich erwählt, schuldlos und heilig zu sein; als Erben vorbestimmt; Seine Gnade über uns ausgegossen; Erlösung aus Seiner Gnade; Vergebung unserer Sünden; Weisheit und Erkenntnis Seines Willens, das Wissen darum, dass am Ende der Zeit alles in Ihm vereinigt wird; ein unvorstellbares Erbe gegeben; eine Bestimmung für ein Leben zu seiner Ehre; mit dem Siegel des Heiligen Geistes versehen. Er schliesst zwei kraftvolle Gebete für die Gläubigen ein, damit sie diese Tatsachen erkennen können (Eph 1,17-19; Eph 3,14-21).
Paulus versichert sie ihrer Errettung, indem er den Unterschied aufzeigt zwischen dem was sie gewesen (Eph 2,1-3) und dem was sie in Jesus geworden sind (Eph 2,4-7): lebendig mit Christus, auferstanden und mit ihm im Himmel sitzend. Er erinnert sie daran, dass das alles die Folge von Gottes Gnade ist und auf keinen Fall etwas mit ihrer Leistung zu tun hat. Er erinnert sie auch daran, dass so eine Erlösung zu einem veränderten, neuen Leben führen muss, ein Leben das Früchte zeigt (Eph 2,8-10).
Paulus hebt hervor, dass die Einheit zwischen Juden und Nichtjuden auf dieser Gnade beruht: Jesus ist unser Friede, Er hat die Trennwand niedergerissen (Eph 2,14) und hat dadurch Juden und Nichtjuden beide zu Bürgern seines Königreichs und Mitglieder seiner Familie gemacht (Eph 2,19). Dieses Angenommen sein und diese Einheit untereinander nennt Paulus das „Geheimnis“, das lange Zeit in Gott verborgen war, nun aber offenbart und überall gepredigt wird (Eph 3,3-6). Paulus ruft sie auf, ein Leben würdig dieser hohen Berufung zu leben: Ein Leben als ein Leib, durch einen Geist, in einer Hoffnung, einem Herrn gehörend, in einem Glauben, einer Taufe und einem Gott, dem Vater aller (Eph 4,1-6). Gott gibt seinen Leuten viele verschiedene Gaben und Berufungen (Eph 4,7; 4,11), aber alle sind gegeben um einander gegenseitig zu dienen und für den Dienst auszurüsten (Eph 4,12).
Paulus gebraucht das Bild von Kleidern um das tägliche Ablegen des alten und Anziehen des neuen Lebens zu beschreiben (Eph 4,22-24): Das Ablegen von Falschheit (Eph 4,25), Bitterkeit, Wut, Zorn, Streitereien, Verleumdung, Bosheit (Eph 4,31) und Neid (Eph 5,1; 5,4) und das Anziehen der Waffenrüstung Gottes (Eph 6,11) und des Brustpanzers der Gerechtigkeit (Eph 6,14). Er ruft die Gläubigen auf, selbst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, grosszügig zu sein (Eph 4,28) und mit dem Geist erfüllt Psalmen und geistige Lieder zu singen (Eph 5,18). Er ermutigt sie dazu aufbauende Worte zu sagen (Eph 4,29) , dazu die gegebene Zeit gut zu nützen (Eph 5,16) und sich gegenseitiger unterzuordnen (Eph 5,21), sei es in der Ehe (Eph 5,22-23) in der Familie (Eph 6,1-3) oder im Angestelltenverhältnis (Eph 6,5-8).
Er ruft sie auf zu einem Leben im Gebet, zu Festigkeit und Stärke in dem, was Gott ihnen gegeben hat (Eph 6,10-20).
Kommt.
Kommt.