KÖNIGE
Die beiden Bücher Könige beschreiben etwa vier hundert Jahre der Geschichte Israels und seiner Könige, vom Tod Davids (971 BC) bis zum Babylonischen Exil (586 BC).
Das erste Buch Könige legt den Schwerpunkt auf Salomo, den Sohn Davids, der während vierzig Jahren über Israel herrscht. Es sind die goldenen Jahre Israels, eine Zeit des Friedens, des Wohlstandes und politischer Vormachtstellung. Aber Probleme mit Salomos Köngisherrschaft werden schnell sichtbar: ungleiche steuerliche Belastungen, ein verschwenderischer Hofstaat, Götzendienst und schliesslich politische Opposition. Als Salomos Sohn Rehabeam im Jahr 931 BC den Thron besteigt, ist er unwillig, die berechtigten Beschwerden der Untertanen ernst zu nehmen. In der Folge zerbricht das Königreich in zwei Teile: der Stamm Juda (mit dem Stamm Simeon und einem Teil des Stammens Benjamin) im Süden bleibt loyal zu Rehabeam und dem Hause Davids, die nördlichen zehn Stämme aber setzen sich ab und bilden ein zweites Königreich, Israel, unter Jerabeam, einem neuen Leiter den Gott bezeichnet hat. Diese tragische Aufspaltung bleibt bestehen und wird nie rückgängig gemacht; ja die beiden Nationen werden zu Erzfeinden und bekämpfen sich während Jahrhunderten.
Von 931 BC an beschreiben die beiden Bücher Könige also die Geschichte zweier Völker: Juda im Süden, mit der Hauptstadt Jerusalem, wo Davids Familie regiert und Israel im Norden, mit der Hauptstadt Samaria, das von verschiedenen Dynastien regiert wird.
Wie von Gott versprochen regiert immer ein Nachkomme Davids im Südreich Juda. Juda hat einerseits gute Könige (Asa, Josaphat, Jotam, Hiskia und Josiah), aber auch schlechte (Joram, Ahas und Manasse). Gesamthaft gesehen verkommt die Nation Israel immer mehr und fällt zunehmend in Götzendienst, soziale Ungerechtigkeit und politische Schwachheit. Schlussendlich lässt Gott es zu, dass in 586 BC Babylon das Land unterwirft, Juda ins Exil führt und Jerusalem und den Tempel total zerstört.
Das Nordreich Israel fährt noch schlechter. Gott verspricht zwar auch Jerabeam eine dauernde Dynastie unter der Bedingung, dass er sich an das Gesetz hält. Er bricht das Gesetz aber promt und gründet einen Staatskult um zwei Kalbsfiguren in Bethel und Dan ein, in klarer Konkurrenz zu Jerusalem. So führt er Israel von Anfang an weg von ihrem Gott. In der Folge erliegt Israel sehr schnell Jerabeams und anderen Götzendienstes und beginnt den Abstieg in mehr und mehr soziale Ungerechtigkeit, Chaos und politische Schwäche. Keiner der Könige von Israel wird je als gut bezeichnet, nur König Jehu wird etwas gelobt, weil er sich gegen den Baal Kult stellte. Fortwährende Meuchelmorde, Instabilität und fremde Invasionen verfolgen das Königreich. Neunzehn Könige aus neun Dynastien regieren innerhalb Israels 200-jähriger Geschichte. Schon 722 BC erlaubt Gott es dem assyrischen Reich, Israel zu zerstören und ins Exil zu führen. Die zehn nördlichen Stämme vermischen und integrieren sich in andere Völker und Religionen und hören auf als Israeliten zu existieren. Es findet nie eine Rückkehr statt.
Die beiden Bücher Könige sind ganz klar aus der Perspektive eines Propheten geschrieben und mit guter Sicherheit ist Jeremia der Autor. Die Bücher erwähnen viele Propheten, wie Elia und Elisa, und deren starke Ermahnungen im Namen Gottes an die Menschen und die Könige. Es fällt auf, dass jeder König, der auf eine solche prophetische Ansage hin, auf das Gesetz hin oder schlicht die Kriese, in der er sich zu Gott wendet, wird sofort von Gott gerettet, wie schwierig seine Umstände auch sein mögen. Umkehr macht den Unterschied. Aber im Allgemeinen machen die Könige und die normalen Israeliten über die Jahrhunderte immer gottlosere Entscheidungen. Gemäss dem Gesetz Gottes (5.Mose 28) und der eindringlichen Warnung der Propheten ist die Folge von Götzendienst und Gesetzlosigkeit klar: Verlust von Gottes Segens, des verheissenen Landes und schliesslich des Lebens. Der Bund mit Gott ist gebrochen, der angekündigte Fluch, der auf Bundesbruch liegt, wird wahr.
Kommt.