1 KORINTHER
Paulus schreibt der Gemeinde in Korinth, die sehr stark von der vorherrschenden griechischen Kultur geprägt wird, dass sie nicht auf protzige Selbstdarstellung achten sollen, sondern auf ein Gott gemässes Leben: Liebe für und Dienst am andern.
Paulus gründete drei Jahre vor diesem Brief die Gemeinde in Korinth auf seiner zweiten Missionsreise, zusammen mit Silas und Timotheus (AD 50-52). Er verbrachte damals eineinhalb Jahre bei der Gemeinde in Korinth, länger als bei irgend einer andern Gemeinde die er bis dahin gegründet hatte (Apg 18,1-11). Die Gemeinde hatte viel Unterweisung und Jüngerschaftsschulung erhalten durch Paulus, Aquila und Priscilla erhalten.
Korinth war für gläubige Christen eine herausfordernde Stadt. Es war eine grosse Hafenstadt, bekannt für Handel aber auch Götzendienst, Prostitution und Zügellosigkeit. Verehrt wurde vor allem die Göttin Aphrodite (Göttin der Schönheit, der Verführung, der Sexualität und Prostitution), der Gott Poseidon (Gott des Meeres und der Navigation), Apollos (Gott der Wahrsage, Musik, Kunst, Medizin und Philosophie) und Dionysos (Gott des Weines, Zügellosigkeit und Ausschweifung).
Als Paulus in Ephesus weilte erhielt er einen Brief der Gemeinde in Korinth mit spezifischen Fragen zu ihren Gottesdiensten (1.Kor 7,1) betreffend Kopfbedeckung von Frauen, Fleisch das von Götzendienst Opfern kam, dem Abendmahl und dem Gebrauch von Geistesgaben. Paulus wird auch von mehreren Korinthern besucht (1.Kor 16,17), die von einem besorgten Gemeindeglied (einer Frau namens Cloe, 1 Kor 1,11) geschickt wurden, weil sie beunruhigende Tendenzen in der Kirche gesehen hat (Uneinigkeit wegen Leitern, Stolz, Gerichtsverfahren von Gemeindegliedern gegen Gemeindeglieder und ein Gläubiger, der in einem unmoralischen Verhältnis lebte).
Als Antwort schreibt Paulus diesen herausfordernden Brief an die Gemeinde in Korinth und versucht ihnen zu zeigen, dass ihre Ausrichtung auf stolze Selbstdarstellung und gute Rhetorik eigentlich zu lieblosem Verhalten, Rivalität, Chaos in den Gottesdiensten und zur Spaltung der Gemeinde führt. In diesem Brief stellt er ihnen über hundert überführende Fragen in der Hoffnung, dass sie erkennen, wohin ihr falsches Denken sie geführt hat. Paulus tritt dem Einfluss der vorherrschenden griechischen Kultur entgegen, die vor allem Wert aufs Aussehen, Auftreten, Gewandtheit und Beliebtheit legt. Er führt ihnen vor Augen führt, wie eine Christus ähnliche Geisteshaltung wirklich aussieht: ein geheiligtes Leben, Nächstenliebe, den andern zu ermutigen und die Einheit zu bewahren.
Er gibt Antworten auf die Fragen der Korinther, spricht aber auch die Dinge an, die die Gemeinde nicht als Probleme sieht, Paulus aber schon: Spaltungen in der Gemeinde, Leiterverehrung, sexuelle Übergriffe, frauenfeindliche Haltungen, falsche Vorstellung von Ehe, Fleisch das zuvor Götzen geopfert wurde, Lehrer, die sich bezahlen liessen, Kopfbedeckung im Gottesdienst, Abendmahl, Geistesgaben (Zungenreden und Prophetie) und die Gewissheit der Auferstehung. Er zeigt, dass eigentlich bei all diesen Fragen und Konflikten die Antwort in selbstloser Liebe und gegenseitigem Dienen liegt.
Einige in der Gemeinde in Korinth glauben nicht an Auferstehung. Möglicherweise war der Grund dafür die Griechische Philosophie mit ihrer Faszination mit allem Geistlichen und ihrer negativen Sicht vom Materiellen (wer will schon einen neuen Körper??) oder die über-geistliche Haltung in der Kirche (wir brachen nur den Geist Gottes!). Paulus lässt die Korinther klar wissen, dass die körperliche Auferstehung von Jesus eine wahres, historisches Ereignis ist mit Bedeutung und gewaltigen Auswirkungen. Die Auferstehung Jesus ist das Siegel, dass sein aufopfernden Tod am Kreuz die Rettung für alle Menschen errungen hat.
Kommt.
Kommt.