HESEKIEL
Hesekiel wurde 622 BC in eine Priesterfamilie geboren, gegen das Ende des Königreichs Juda. Er sieht schon als Kind den politischen und geistlichen Verfall seiner Nation. Hesekiel ist siebzehn Jahre alt, als Babylon in 605 BC das erste Mal Jerusalem erobert und viele Juden in die Gefangenschaft deportiert. Er ist fünfundzwanzig als in 597 BC Babylon das aufständische Jerusalem nochmals erobert und noch mehr Juden, darunter Hesekiel, in die Gefangenschaft geraten. In 592 BC, in dem Jahr in dem Hesekiel als dreissigjähriger eigentlich den priesterlichen Dienst im Tempel hätte beginnen sollen, befindet er sich in Babylon, fernab von Jerusalem. Stattdessen gibt Gott ihm eine machtvolle Vision und beruft ihn zum Propheten für die Juden in Babylon.
Zur der Zeit, als Hesekiel seinen Dienst beginnt, leben immer noch Juden in Jerusalem, obwohl die Stadt schon zweimal von den Babyloniern erobert worden ist. In ihrer Überheblichkeit verstehen sich diese Juden als von Gott bevorzugt, da sie nicht deportiert wurden, obwohl sie schändlichen Götzendienst betreiben und die Armen unterdrücken. Auf der andern Seite wähnen sich die Juden in Babylonischer Gefangenschaft von Gott verlassen und ungerecht behandelt, da das Gericht auf sie aber scheinbar nicht auf die Juden in Jerusalem gekommen ist.
Genau in diese Situation hinein kommt Hesekiels ehrfurchtgebietende Vision. Er sieht Gott auf seinem Thron, der auf einer Kuppel steht, die von vier «lebendigen Wesen» getragen wird (Hes 1). Das schockierendste an dieser Vision ist, dass Hesekiel Gottes Gegenwart und Herrlichkeit nicht im Tempel zu Jerusalem sieht, wo er sie erwartet hätte, sondern im heidnischen, fernen Babylon. Später sieht Hesekiel eine weitere ebenso schockierende Vision: Er sieht den Tempel in Jerusalem voller Juden, die verschiedene Götzen anbeten und dann sieht er, wie die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes den Tempel verlässt (Hes 8-11).
Diese Visionen werden zu Hesekiels Botschaft: Gottes Zusage und Berufung liegt nicht mehr auf den Juden in Jerusalem (sie sind eher wie Ratten in der Falle), sondern mit denen, die im Exil sind, und Gottes Bestrafung und Zurechtweisung hingenommen haben. Hesekiel wird zum Ermutiger der gefangenen Juden. Er sagt ihnen zu, dass Gott sie nicht verlassen hat, dass sie ihre momentane Situation annehmen sollen, Gott auch im Exil treu sein Sollen und ihre Hoffnung auf die versprochene Rückkehr setzen sollen, die Gott in seiner uneingeschränkten Macht sicher bringen wird. Die Zuwendung Gottes gilt nicht den Juden in Jerusalem, sondern den exilierten in Babylon. Gott wird sie in der Fremde beschützen und mit ihnen wird Gott einen Neuanfang machen. Parallel zu Hesekiel predigt Jeremia die genau gleiche Botschaft in Jerusalem (Jer 29,5-14; 38,17-18).
Hesekiel predigt diese Botschaft den exilierten Juden von 592 bis 587 BC und bedient sich dabei verschiedener Gleichnisse, Bilder und dramatischer Inszenierungen (Hes. 4-24). Anders als bein den anderen Propheten schränkt Gott Hesekiels Sprechfähigkeit massiv ein: Hesekiel verstummt völlig, ausser wenn er ein Gottes Wort weitergibt (Hes 3,22-27). Diese Einschränkungen, die über Jahre andauern, machen die Momente, da Hesekiel etwas sagen kann umso gewichtiger; beides sein Schweigen aber die wenigen Momente des Redens werden bedeutungsvoll. Im Jahr 587 BC, das Jahr in welchem die Babylonier nun zum dritten Mal Jerusalem belagern, lässt ihn Gott gar nicht mehr sprechen. Alles Nötige ist gesagt worden, die Uhr tickt, das Endgültige steht kurz bevor (Hes 24,25-27). Erst als ein Bote mit der Nachricht des Falles und vollständigen Zerstörung Jerusalems eintrifft, kann Hesekiel wieder sprechen (Hes 33,21-22): Er hat sich als wahrhaftiger Propheten Gottes erwiesen, alle seine Vorhersagen sind eingetroffen. Nach Jahren von Unheilsprophezeiungen macht Gott ihn nun zum Überbringer einer wunderbaren Botschaft: Gott verheisst eine unverdiente, beispiellose Wiederherstellung (Hes 33,1-20).
Hesekiel prophezeit, wie schon Jeremia vor ihm, dass Gott sein Volk wieder in ihr Land zurückführen und ihr Schicksal wenden wird. Dies erfüllt sich mit der Rückkehr der Juden unter Zerubbabel, Esra und Nehemia in 536, 458 und 444 BC. Aber seine Prophezeiungen gehen noch viel weiter: Gott ihnen einen Hirten nach seinem Willen geben wird, eine Vorhersage, die sich auf Christus bezieht. Hesekiel sagt eine allumfassende Erneuerung voraus, in der die Toten wieder auferstehen (Hes 37), streitsüchtige und gewalttätige Menschen besiegt werden (Hes 38-39), ein perfekter Tempel gebaut wird (Hes 40-43), eine friedfertige Gesellschaft errichtet wird (Hes 44-48) und ein Strom von Gottes Gegenwart fliessen wird, der Leben, Nahrung und Heilung bringt. Die von ihm gemalten Bilder sind so ausdrucksstark, dass wir sie in der Offenbarung zur Beschreibung des Himmels wiederfinden, Gottes guter Herrschaft über Allem (Offb 21-22).Hesekiel wurde 622 BC in eine Priesterfamilie geboren, gegen das Ende des Königreichs Juda. Er sieht schon als Kind den politischen und geistlichen Verfall seiner Nation. Hesekiel ist siebzehn Jahre alt, als Babylon in 605 BC das erste Mal Jerusalem erobert und viele Juden in die Gefangenschaft deportiert. Er ist fünfundzwanzig als in 597 BC Babylon das aufständische Jerusalem nochmals erobert und noch mehr Juden, darunter Hesekiel, in die Gefangenschaft geraten. In 592 BC, in dem Jahr in dem Hesekiel als dreissigjähriger eigentlich den priesterlichen Dienst im Tempel hätte beginnen sollen, befindet er sich in Babylon, fernab von Jerusalem. Stattdessen gibt Gott ihm eine machtvolle Vision und beruft ihn zum Propheten für die Juden in Babylon.
Zur der Zeit, als Hesekiel seinen Dienst beginnt, leben immer noch Juden in Jerusalem, obwohl die Stadt schon zweimal von den Babyloniern erobert worden ist. In ihrer Überheblichkeit verstehen sich diese Juden als von Gott bevorzugt, da sie nicht deportiert wurden, obwohl sie schändlichen Götzendienst betreiben und die Armen unterdrücken. Auf der andern Seite wähnen sich die Juden in Babylonischer Gefangenschaft von Gott verlassen und ungerecht behandelt, da das Gericht auf sie aber scheinbar nicht auf die Juden in Jerusalem gekommen ist.
Genau in diese Situation hinein kommt Hesekiels ehrfurchtgebietende Vision. Er sieht Gott auf seinem Thron, der auf einer Kuppel steht, die von vier «lebendigen Wesen» getragen wird (Hes 1). Das schockierendste an diese Vision ist, dass Hesekiel Gottes Gegenwart und Herrlichkeit nicht im Tempel zu Jerusalem sieht, wo er sie erwartet hätte, sondern im heidnischen, fernen Babylon. Später sieht Hesekiel eine weitere ebenso schockierende Vision: Er sieht den Tempel in Jerusalem voller Juden, die verschiedene Götzen anbeten und dann sieht er, wie die Gegenwart und Herrlichkeit Gottes den Tempel verlässt (Hes 8-11).
Diese Visionen werden zu Hesekiels Botschaft: Gottes Zusage und Berufung liegt nicht mehr auf den Juden in Jerusalem (sie sind eher wie Ratten in der Falle), sondern mit denen, die im Exil sind, und Gottes Bestrafung und Zurechtweisung hingenommen haben. Hesekiel wird zum Ermutiger der gefangenen Juden. Er sagt ihnen zu, dass Gott sie nicht verlassen hat, dass sie ihre momentane Situation annehmen sollen, Gott auch im Exil treu sein Sollen und ihre Hoffnung auf die versprochene Rückkehr setzen sollen, die Gott in seiner uneingeschränkten Macht sicher bringen wird. Die Zuwendung Gottes gilt nicht den Juden in Jerusalem, sondern den exilierten in Babylon. Gott wird sie in der Fremde beschützen und mit ihnen wird Gott einen Neuanfang machen. Parallel zu Hesekiel predigt Jeremia die genau gleiche Botschaft in Jerusalem (Jer 29,5-14; 38,17-18).
Hesekiel predigt diese Botschaft den exilierten Juden von 592 bis 587 BC und bedient sich dabei verschiedener Gleichnisse, Bilder und dramatischer Inszenierungen (Hes 4-24). Anders als bein den anderen Propheten schränkt Gott Hesekiels Sprechfähigkeit massiv ein: Hesekiel verstummt völlig, ausser wenn er ein Gottes Wort weitergibt (Hes 3,22-27). Diese Einschränkungen, die über Jahre andauern, machen die Momente, da Hesekiel etwas sagen kann umso gewichtiger; beides sein Schweigen aber die wenigen Momente des Redens werden bedeutungsvoll. Im Jahr 587 BC, das Jahr in welchem die Babylonier nun zum dritten Mal Jerusalem belagern, lässt ihn Gott gar nicht mehr sprechen. Alles Nötige ist gesagt worden, die Uhr tickt, das Endgültige steht kurz bevor (Hes 24,25-27). Erst als ein Bote mit der Nachricht des Falles und vollständigen Zerstörung Jerusalems eintrifft, kann Hesekiel wieder sprechen (Hes 33,21-22): Er hat sich als wahrhaftiger Propheten Gottes erwiesen, alle seine Vorhersagen sind eingetroffen. Nach Jahren von Unheilsprophezeiungen macht Gott ihn nun zum Überbringer einer wunderbaren Botschaft: Gott verheisst eine unverdiente, beispiellose Wiederherstellung (Hes 33,1-20).
Hesekiel prophezeit, wie schon Jeremia vor ihm, dass Gott sein Volk wieder in ihr Land zurückführen und ihr Schicksal wenden wird. Dies erfüllt sich mit der Rückkehr der Juden unter Zerubbabel, Esra und Nehemia in 536, 458 und 444 BC. Aber seine Prophezeiungen gehen noch viel weiter: Gott ihnen einen Hirten nach seinem Willen geben wird, eine Vorhersage, die sich auf Christus bezieht. Hesekiel sagt eine allumfassende Erneuerung voraus, in der die Toten wieder auferstehen (Hes 37), streitsüchtige und gewalttätige Menschen besiegt werden (Hes 38-39), ein perfekter Tempel gebaut wird (Hes 40-43), eine friedfertige Gesellschaft errichtet wird (Hes 44-48) und ein Strom von Gottes Gegenwart fliessen wird, der Leben, Nahrung und Heilung bringt. Die von ihm gemalten Bilder sind so ausdrucksstark, dass wir sie in der Offenbarung zur Beschreibung des Himmels wiederfinden, Gottes guter Herrschaft über Allem (Offb 21-22).