ZEPHANJA
Zephanja ist der einzige Prophet, der zu Davids Königsfamilie gehört (Zeph 1,1). Er prophezeit während der Regierungszeit von König Josia, einem der letzten Könige Judas (640-609 BC). Die katastrophalen Könige vor ihm, Manasse und Amon, haben Juda in Götzendienst stürzen lassen, mit den üblichen Folgen von Sittenlosigkeit und sozialer Ungerechtigkeit (Zep 3,1-5). König Josia dagegen, der in jungen Jahren auf den Thron kommt, ist gottesfürchtig und tut sein Möglichstes um den Schaden, den sein Vater und Grossvater angerichtet haben, wieder rückgängig zu machen. Die Propheten Zephanja und Jeremia unterstützen Josia in seinen Bemühungen, gerade auch weil sie sehen, dass die Bevölkerung nur halbherzig mitmacht. Äusserliche Religiosität wird zum Problem (Zeph 1,5; Jer 7,8-15).
Zephanja rüttelt Juda mit seiner Ankündigung des furchtbaren «Tag des Herrn» aus ihrer trügerischen Selbstsicherheit auf: Gott wird Juda, die umliegenden Nationen, die grausamen, assyrischen Herrscher, ja die ganze Erde richten (Zeph 1,1-18; 2,8-15). Er warnt eindringlich: «Sammelt euch, du Volk ohne Scham, ehe der Ratschluss sich erfüllt … ehe der grimmige Zorn des Herrn über euch kommt» (Zeph 2,1-2). Er drängt sie: «Sucht den Herrn, all ihr Demütigen im Land, die ihr sein Recht übt! Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut; vielleicht werdet ihr Bergung finden am Tag des Zorns des Herrn!» (Zeph 2,3). Dieser Satz ist ein Wortspiel: Zephanjas Name bedeutet «Yahweh hat ihn verborgen». Der Prophet gebraucht hier seinen Namen um die Leute zur Umkehr aufzurufen.
Zephanja ist aus der Königslinie Davids (Zeph 1,1), ein Urenkel des Königs Hiskia. Sein Urgrossvater war der Bruder des verhängnisvollen Königs Manasse, sein Grossvater war ein Cousin des bösen Königs Amon, und sein Vater ist der Coucousin des regierenden Königs Josia. Zephanja weiss wohl um den Zustand und die Korruptheit der herrschenden Klasse, aber statt von seiner Abstammung zu profitieren, klagt er ihr Fehlverhalten öffentlich an: «Ihre Fürsten in ihrer Mitte sind brüllende Löwen, ihre Richter Wölfe am Abend, die nichts übrig lassen für den Morgen» (Zeph 3,3). Aber auch die geistliche Oberschicht ist korrupt, was von Propheten Jeremia (Jer 9,4; 20,1-2) und auch von Zephanja beschrieben wird: «Ihre Propheten sind leichtfertige, betrügerische Menschen; ihre Priester entweihen das Heiligtum, tun dem Gesetz Gewalt an» (Zeph 3,4).
Zephanja kündigt ein umfassendes Gericht Gottes über allen Übeltäter an: der politischen Klasse, der Priester, der falschen Propheten (Zeph 3,1-5), der Götzendiener, der Kompromissbereiten und der Lauwarmen (Zeph 1,4-5), der Widerspenstigen und Unwilligen (Zeph 3,2); ein Gericht über Juda und den umliegenden Völker (Zeph 2,5-15), der Weltmächte (Zeph 2,13) und der ganzen Erde (Zeph 1,1-3). Zephanja fängt seine Prophetie mit dem Gericht der ganzen Erde an, eine beängstigenden Umdrehung der Schöpfungsgeschichte in 1. Mose 1. Gottes Standard bleibt immer der gleiche: alles Böse, Ungerechte, Gier, Überheblichkeit und die Verweigerung umzukehren kommt unter Gottes Gericht.
Im krassen Gegensatz zu diesem allumfassenden, dunklen Gericht verkündet Zephanja aber auch eine unvergleichliche und unverdiente Wiederherstellung. Nicht nur werden diejenigen, die sich demütigen und am «Tag des Herrn» nach Gott suchen, überleben (Zeph 2,3), sondern Gott wird ihnen vollumfänglich vergeben (Zeph 3,13): «Denn der Herr hat die Gerichte von dir abgewendet» (Zeph 3,15). Sie werden verwandelt werden, in ein Volk von «bescheidenen und demütigen Menschen, die ihr ganzes Vertrauen auf mich, den Herrn, setzen» (Zeph 3,12). Sie werden in eine überwältigende und enge Beziehung zu Gott erhoben werden: «Der Herr, euer Gott, ist in eurer Mitte; und was für ein starker Retter ist er! Von ganzem Herzen freut er sich über euch. Weil er euch liebt, redet er nicht länger über eure Schuld. Ja, er jubelt, wenn er an euch denkt!» (Zeph 3,17). Zephanjas Voraussagen werden hier klar messianisch, den nur in Jesus ist Vergebung, Umgestaltung und Innigkeit mit Gott möglich.
Aber die Prophezeiung greift noch weiter: «Wo ihr jetzt noch gedemütigt werdet, wird man euch dann achten und ehren. Ja … ich verschaffe euch hohes Ansehen bei allen Völkern der Erde» (Zeph 3,19-20). Die Botschaft dieser unglaublichen Veränderung wird in die Welt hinaus gehen, und die Völker werden sie sehen. Zephanja sagt auch voraus: «Dann aber werde ich dafür sorgen, dass alle Völker zu mir umkehren. Sie werden nie mehr die Namen ihrer Götzen in den Mund nehmen, sondern von nun an zu mir, dem Herrn, beten» (Zeph 3,9). Die Kraft Gottes wird nicht nur Juda verändern, sondern jene aus allen Völkern, die demütig sind und den Namen des Herrn anrufen. Zephanja, der eine alles umfassende Botschaft des Gerichts prophezeit, gewährt auch einen Blick auf die Grösse und Majestät dessen, was der Messias bringen wird: eine vollständige Errettung und tiefe Veränderung für Alle.