GALATER
Paulus zeigt den Gemeinden in Galatien, dass ihre Errettung nicht vom Einhalten des jüdischen Gesetzes abhängig ist, sondern dass sie sich allein auf die Gnade Jesus verlassen sollen und als Söhne Gottes mit Hilfe des Heiligen Geistes ein geweihtes Leben führen sollen.
Paulus und Barnabas haben die Gemeinden in Galatien auf ihrer ersten Missionsreise gegründet (AD 47-48). Nicht lange nach Paulus und Barnabas Abreise kamen dieses jüdisch-heidnisch gemischten Gemeinden unter den Einfluss von Lehrern, die darauf bestanden, dass sich alle dem jüdischen Gesetz unterordnen müssen (im Besonderen der Beschneidung) damit die Errettung durch Jesus wirklich zählt.
Paulus betont im Galaterbrief, dass die heidnischen Gläubigen unter falschen Druck gekommen sind. Er verteidigt sein Apostelamt und seine gute Nachricht, da beide von diesen Lehrern als ungenügend, ja sogar „billig“ beurteilt worden sind.
Paulus zeigt an Hand des Alten Testamentes, dass der verehrte Vorfahre Abraham von Gott als gerecht erachtet wurde, weil er Gottes Zusagen vertraute (1.Mose 15,6) und nicht weil er irgend ein Gesetz befolgte. Erst nachdem er von Gott wegen seines Glaubens als gerecht bezeichnet wurde, erhielt er von Gott die Aufforderung alle männlichen Familienmitglieder zu beschneiden, als Zeichen des gemachten Vertrages und nicht als Bedingung dafür (1.Mose 17,10). So nennt Paulus alle, die einen Glauben wie Abraham haben, als „Abrahams Kinder“, ob sie nun jüdischer oder heidnischer Abstammung sind. Diejenigen dagegen, die darauf vertrauen, dass sie das Gesetz einhalten können (Juden oder Heiden) nennt er „unter Verdammnis“ da niemand wirklich das Gesetz ganz erfüllen kann. Paulus drängt die Gläubigen, sich nicht auf die äusserliche Befolgung des Gesetzes zu konzentrieren (was ein falsches Vertrauen in die eigenen Anstrengungen und Möglichkeiten ist), sondern ihr Vertrauen darauf zu setzen, was Jesus für sie am Kreuz getan hat.
Damit stellt sich die Frage, warum Gott das Gesetz den überhaupt gegeben hat, über 430 Jahre nachdem Gott Abraham durch seinen Glauben gerecht gesprochen hatte (Gal 3,15-19). Paulus sagt, dass das Gesetz ein vorübergehender Zuchtmeister war (Gal 3,23-25), um uns aufzuzeigen, was Sünde eigentlich ist und wie dringend wir Vergebung brauchen, die nur in Jesus und seiner Errettung zu finden ist.
Paulus nennt diejenigen, die glauben, „Söhne“ und „Erben“ Gottes, die nicht mehr versklavt sondern frei sind, frei dem Vater aus Dankbarkeit und der Beziehung heraus zu gehorchen (Gal 4,1+7). Die Bezeichnung „Sohn“ zeigt eine unverrückbare Liebes-Beziehung, die der Sohn nicht verdienen sondern nur empfangen kann.
Diese Lehrer haben nicht nur falschen Druck auf die nichtjüdischen Gläubigen ausgeübt, sie brachten auch Paulus in Verruf: Sie wiesen auf Pauls „schlechte“ Vergangenheit hin, dass er kein richtiger Apostel sei, kein Augenzeuge Jesus sei und dass er ein anderes Evangelium verkünden würde, als die „richtigen“ Apostel in Jerusalem. Als Antwort auf diese Anschuldigungen erzählt Paulus einfach seine eigene Geschichte: dass er wirklich kein Nachfolger sondern ein Verfolger der Gemeinden war (Gal 1,13-14), aber dass Jesus selber ihn auf dem Weg nach Damaskus aufgehalten und zum Apostel berufen hat (Gal 1,15-16). Paulus zeigt ferner auf, dass er in einem guten Verhältnis zu den Aposteln in Jerusalem steht und dass diese genauso wenig die Beschneidung predigen wie Paulus (Gal 2,1-14).
Paulus zeigt den Gemeinden auch auf, dass durch diese falsche Betonung der Gesetzlichkeit, die Beziehungen untereinander stark gelitten hat: da waren Spaltungen, Hochmut, Selbstgerechtigkeit und klar weniger Liebe (Gal 5,15). Paulus zeigt ihnen, dass durch das Vertrauen in Jesus allein auch Demut und Einheit wieder hergestellt wird, denn alle sind gleichermassen durch die Gnade gerettet sind (Gal 3,26-28). Er zeigt ihnen, dass nur durch die Führung und Anleitung des Heiligen Geistes die göttlichen Eigenschaften wie Liebe, Sanftmut und Selbstkontrolle hervorgebracht werden. Der Heilige Geist in uns erfüllt das Gesetz (Gal 5,16-26).
Kommt.
Kommt.