MATTHÄUS
Matthäus, oder Levi (seinem jüdischen Namen), ist einer der zwölf Jünger von Jesus. Er ist ein Steuereinzieher als er von Jesus zum Apostel berufen wird. Matthäus – wie alle Autoren der Evangelien – erwähnt seinen Namen nicht selber. Aber viele der ganz frühen Kirchenväter (wie Papias, Origen, Ireanäus, Eusebius, Jerome und Pantäus) stimmen überein, dass Matthäus der Autor des ersten Evangelium ist.
Matthäus zitiert das alte Testament häufiger als die andern Evangelien Schreiber. Dadurch spricht er sehr direkt die brennende Fragen der Juden an, die mit dem Zeugnis von Jesus konfrontiert werden: Ist er der versprochene Sohn Davids? Ist er der Messias? Was ist seine Einstellung zum Gesetz? Richtet er das Königreich Gottes auf? Die vielen Zitate aus dem Alten Testament und die Antworten von typisch jüdischen Fragen zeigen klar, dass Matthäus an Juden schreibt. Er schreibt sein Evangelium um jüdische Gläubige in ihrem Glauben zu bestärken und zu unterrichten und um diejenigen Juden, die noch zweifelten, zu evangelisieren und zu überzeugen.
Die Kirchengeschichte hält fest, dass Matthäus im Jahr 60 nach Christus den Tod eines Märtyrers starb. Das heisst, dass das Evangelium also vor diesem Datum geschrieben wurde, was es zu einem der ersten Evangelien macht. Die Kirchengeschichte geht auch davon aus, dass das Evangelium ursprünglich in Hebräisch geschrieben wurde, obwohl bis heute nur Griechische Manuskripte gefunden wurden.
Die Gottesfürchtigen Juden zu Lebzeiten von Jesus hielt fest an dem alten Traum fest, dass sie ein auserwähltes Volk seien und dass Gott eines Tages seine Verheissungen wahr machen würde und sie wieder im eigenen Land unter der Königsherrschaft eines Sohnes Davids leben und die Herrschaft über die umliegenden heidnischen Völker bekommen werden. Doch im Gegensatz dazu sah die Wirklichkeit für die Juden sehr düster aus: Sie lebten zwar in ihrem Land, mussten es aber mit vielen Ungläubigen teilen. Sie waren unter der strengen Herrschaft des heidnischen Roms, nicht selbst bestimmt und sicher nicht regiert von einem Sohne Davids.
Die religiösen Juden zur Zeit Jesu dachten, dass nichts so war, wie es sein sollte. Einige Juden neigten sich mehr der Welt und der römischen Realität zu (Sadduzäer und Herodianer). Andere versuchten durch eifriges Befolgen der vielen Gebote und Gesetze Gott zum Eingreifen zu bringen (Pharisäer) während wieder andere meinten, dass das messianische Reich nur durch einen gewaltsamen Aufstand aufzurichten sei (Zeloten).
Als dann Jesus kam, lebte, gekreuzigt wurde und auferstand, und seine Anhänger behaupteten, dass er wirklich der Messias war, war es für die Juden schwierig das zu glauben. Falls der Messias gekommen war, warum hatte er nicht gesiegt? Warum war Rom immer noch an der Macht? Warum geschah immer noch Schreckliches und Böses? Was hatte sich denn eigentlich geändert mit dem Kommen von Jesus?
Matthäus schreibt sein Evangelium um genau diese Fragen zu beantworten. Er zeigt, dass der wahre Feind nicht „dort draussen“ ist (ein dominierendes Rom, heidnische Gebräuche und halbherzige Juden), sondern dass der wirkliche Feind in uns selber ist: unser sündiges Herz, unsere zerstörte Beziehung zu Gott. Matthäus zeigt, dass Jesus eben gerade dieses Problem gelöst hat. Er hat uns den Vater gezeigt, er hat Menschenleben durch seine Gnade verändert. Er zeigt uns, wie wir leben sollen, er zahlten den endgültigen Preis um unsere Vergebung zu sichern, um uns mit Gott zu versöhnen, um Schuld und Scham wegzunehmen und ethnische Unterschiede und falschen Stolz zu Nichte zu machen. Gottes Herrschaft hat somit wirklich Einzug gehalten. Es hat angefangen menschliche Herzen zu erobern und Leben zu verändern, das Leben von Juden und Nichtjuden. Stolz auf Abstammung und eigene Selbstgerechtigkeit müssen zurückgelassen werden, sonst kommt man nicht in Gottes Reich. Juden, verpasst das Reich Gottes nicht wegen eurem Stolz oder eurer Überheblichkeit!
Kommt.
Kommt.