Paulus schreibt diesen warmherzigen Brief an die Philipper, bei denen er für ihre grosszügige finanzielle Hilfe dankt. Er ermutigt sie, noch mehr Christus ähnlich zu werden und auch in schwierigen Umständen ein vorbildhaftes und bescheidenes Leben in Einheit und Freude zu leben.
Paulus und Titus schreiben zusammen einen dankbaren, freundlichen und persönlichen Brief an die Gläubigen in Philippi, mit denen Paulus eine langjährige Freundschaft verbindet. Paulus schreibt aus dem Gefängnis, was diesen Brief mit den Briefen an die Epheser, Kolosser und an Philemon verbindet. Er erwähnt die prätorianische Wache (Phil 1:13) und die Gläubigen in Cäsar’s Haushalt (Phil 4:22), was sehr darauf hindeutet, dass Paulus in Rom gefangen ist. Er hofft auf eine baldige Freilassung (Phil 2:24); darum dürfte Paulus den Brief im Jahr AD 62 geschrieben haben, gegen Ende seiner Halbgefangenschaft in Rom in 60-62 AD, welche in Apg 28:30-31 beschrieben ist.
Die Gemeinde in Philippi wurde von Paulus, Silas und Timotheus im Jahr 50 AD auf der zweiten Missionsreise gegründet. Nach nur drei Wochen Gemeindearbeit, einer Geistesaustreibung, einer Kurzgefangenschaft mit Freilassung durch ein Wunder, verlässt Paulus die Stadt schon wieder. Die Gemeinde unterstützt in der Folge Paulus wiederholt finanziell (Phil 4,15-16), und Paulus schreibt den Philipperbrief unter anderem um der Gemeinde herzlich für ihre neuste Hilfsgabe zu Danken, die Paulus durch Epaphroditus in seiner Gefangenschaft bekommen hat.
Paulus erzählt den Philippern wie es ihm geht und erwähnt, dass auch in Gefangenschaft und Not die Hand Gottes sichtbar bleibt und er schon Früchte seiner Arbeit sieht. Diese Einstellung möchte er auch an die Philipper weitergeben: Gottes Hand auch in schwierigen Umständen zu sehen, furchtlos zu sein, auch wenn es den Tod bedeutet (Phil 1,21) und jegliche Situation, durch eine Christus ähnliche Einstellung zur Verherrlichung Gottes zu nützen.
Paulus beschreibt Christus als letztendliches Vorbild: Jesus, der alles aufgegeben hat und gehorsam wurde bis zum Tod am Kreuz um seine Menschen zu erretten (Phil 2,5-11). Paulus möchte, dass sich die Philipper eben diese Einstellung der Demut, des selbstlosen Dienens, des sich Opferns und des Gottes Vertrauens aneignen (Phil 2,1-4).
Diese Einstellung Christi wird ihnen helfen „einmütig zusammenstehen. Ihr werdet Seite an Seite für den Glauben kämpfen, der sich auf das Evangelium gründet“ (Phil 1,27) und ihren Leitern helfen, ihre Meinungsverschiedenheiten beizulegen (Phil 4,2). Sie wird ihnen auch helfen, ihr Leiden in einem neuen Licht zu sehen (Phil 1,29-30) und ihnen helfen in jeder Situation dankbar zu sein (Phil 3,1; 4,4). Sie wird ihnen auch helfen Jesus über alles zu setzen (Phil 3,7-8) und sich aufs Ziel, auf das eigentlich wichtige zu konzentieren (Phil 3,14). Paulus ermuntert zu dieser Haltung, „die Haltung, die euren Umgang miteinander bestimmen soll, die Jesus Christus uns vorgelebt hat“ (Phil 2,5). Er beschreibt das in Phil 4,8 folgendermassen: „Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr und achtenswert, gerecht, rein und unanstößig sind und allgemeine Zustimmung verdienen; beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird.“
Paulus beschreibt in diesem Brief eine wunderschöne Deckungsgleichheit: jede Haltung, die Paulus bei den Philippern sehen möchte, ist zuerst einmal in Christus auf das Höchste erfüllt (Phil 2,5-11), wird dann aber durch Paulus der Gemeinde vorgelebt. Zum Beispiel möchte er, dass sie sich in jeder Situation freuen, wie er selber sich auch in seiner jetzigen Situation freut (Phil 1,12; 1,22; 2,17). Er möchte, dass sie in Einheit leben und zeigt ihnen, wie diese Haltung der Einheit praktisch aussieht (Phil 1,18; 4,3). Er zeigt auf Timotheus und Epaphroditus als Vorbilder für die Gemeinde (Phil 2,19-30) und oft auch ebenso auf die Gemeinde selber, die sich vorbildlich verhält. Der Brief strahlt Wärme und Ermutigung aus: “Ich bin überzeugt, dass der, der etwas so Gutes in eurem Leben angefangen hat, dieses Werk auch weiterführen und bis zu jenem großen Tag zum Abschluss bringen wird, an dem Jesus Christus wiederkommt“ (Phil 1,6).
Er fordert sie zu weiterem Wachstum heraus: “Doch von dem, was wir bereits erreicht haben, wollen wir uns auf keinen Fall wieder abbringen lassen“ (Phil 3,16) und segnet sie “das ist meine Bitte an Gott: dass er eure Liebe, verbunden mit der rechten Erkenntnis und dem nötigen Einfühlungsvermögen, immer größer werden lässt“ (Phil 1,9).
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