RÖMER
Paulus schreibt diesen, seinen berühmtesten Brief an die Gemeinde in Rom, die er hofft später zu besuchen und als Ausgangspunkt für die Weiterreise nach Westen zu benutzen. Er behandelt darin den Konflikt zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gläubigen.
Paulus schreibt seinen Brief an die Römer am Ende seiner dritten Missionsreise in Jahr 56 n.Chr. in Korinth. Paulus konnte gerade einen schwierigen Konflikt in der Gemeinde in Korinth lösen und beginnt nun aus dieser beruhigten Situation seine Pionierarbeit weiter nach Westen zu planen.
In seinen eigenen Worten: „obwohl ich mich doch schon seit vielen Jahren danach sehne, euch zu sehen. Jetzt aber habe ich in diesen Gebieten keine weitere Aufgabe mehr und beabsichtige, nach Spanien zu reisen. Auf dem Weg dorthin hoffe ich euch nun endlich besuchen zu können, um die Reise dann mit eurer Unterstützung fortzusetzen, nachdem ich mich vorher wenigstens für eine kurze Zeit an der Gemeinschaft mit euch erfreut habe.“ (Röm 15,23-24).
Obwohl Paulus bis dahin noch nie selber in Rom war, kannte er doch viele Christen in Rom und grüsst am Ende des Briefes sechsundzwanzig von ihnen persönlich. In diesem Brief stellt er sich und seine Botschaft der Gemeinde in Rom vor, in der Hoffnung dass sie ihn empfangen und in seinem Vorhaben weiter nach Westen zu gehen, unterstützen.
Aber für Paulus noch wichtiger ist, dass er von Unstimmigkeiten zwischen den jüdischen und nicht jüdischen Gläubigen in der Gemeinde in Rom gehört hat. Er versucht in einem Frage-Antwort Stil, die Grundlagen der guten Botschaft zu wiederholen. Er nimmt mögliche Einwände vorweg und leitet seine Leser durch logische Argumentation zum richtigen Schluss. Der Römerbrief ist eine exzellente und ausführliche Darlegung des Evangeliums und ein unwiderstehliches Argument für die Einheit in der Gemeinde. Der Römerbrief ist der längste von Paulus’ Briefen, und auch der berühmteste.
Er beginnt seine Ausführungen damit, dass er aufzeigt, dass die Heiden (und eigentlich alle Menschen) vor Gott schuldig sind. Auch wenn sie nicht die spezifische Offenbarung des Alten Testamentes hatten, hatten sie doch die allgemeine Offenbarung in der Schöpfung und im menschlichen Erleben. Und trotzdem sündigten sie alle und kamen damit unter Gottes Verurteilung (Röm 1). Die Juden hatten die spezifische Offenbarung Gottes durch das Gesetz und die Botschaft der Propheten. Sie verurteilen die ungläubigen Heiden, gehorchen aber selber Gottes Wort genauso wenig (Röm 2). Darum sind sowohl die Juden als auch die Heiden schuldig vor Gott und niemand verdient seine Anerkennung (Röm 3). Gott selber hat uns Menschen seine unverdiente Gnade, unsere Annahme durch Jesu stellvertretenden Tod am Kreuz gezeigt. Sowohl Juden als auch Heiden werden nur durch das gläubige Annehmen dieses Werkes Gottes gerettet. So wird Abraham wirklich zum Vorfahre von vielen Völkern, sowohl der Juden, die seinen Glauben teilen als auch der Nichtjuden, die auch glauben wie er. Denn die Nichtjuden werden als nicht Beschnittene gerechtfertigt, wie auch Abraham es wurde (Röm 4). Jesus ist der zweite Adam. Durch den ersten Adam kam Sünde und damit Trennung von Gott und der Tod, während durch Jesus, den zweiten Adam, die Rechtfertigung, das Angenommen sein als Kind Gottes und das Leben kam (Röm 5).
Um somit durch Gnade errettet zu sein, müssen Heiden (und eigentlich alle Menschen) der Sünde sterben und in ein neues Leben in Christus geboren werden (Röm 6). Dieses neue Leben ist ein Leben in Gerechtigkeit durch die Hilfe und Führung des Heiligen Geistes. Juden (und eigentlich alle Menschen, die auf ihre eigene Gerechtigkeit zählen) müssen dem Gesetz und der Gesetzlichkeit sterben. Sie müssen sich der Gerechtigkeit Gottes unterstellen, die unverdient ist und nicht auf menschlicher Anstrengung beruht (Röm 7).
Das neue Geist gewirkte Leben bedeutet Erlösung, Annahme, Freiheit und Ehre – ein Zustand der schlussendlich auf die ganze Schöpfung zutreffen wird (Röm 8). Paulus zeigt auf, dass Gottes Plan der Erlösung in seiner unglaublichen Gnade immer für Juden und Nichtjuden gemeint war. Somit bleibt keinen Raum für Stolz oder das Ausschliessen anderer, sondern nur für Einheit und Dankbarkeit Gott gegenüber (Röm 9-11).
Paulus ermutigt die Römischen Gläubigen dann, dieses neue Leben in brüderlicher Liebe, in gegenseitigem Respekt, in gegenseitiger Unterordnung, im Dienen und im nicht Verurteilen des Andern zu leben. Er ermuntert sie, nicht auf ihrem Recht zu bestehen, wenn der Bruder dadurch verletzt wird, sondern sicher zu stellen, dass des Bruders Gewissen durch die eigene Freiheit nicht verletzt wird (Röm 12-15). Paulus zeigt diese Einstellung der gegenseitigen Rücksichtnahme auch in der Art, wie er selber die Römische Gemeinde mit Respekt anredet, und wie er in seinem Brief den jüdischen und den nichtjüdischen Gläubigen mit Wärme und Anerkennung begegnet.
Kommt.
Kommt.